Moment – was sind überhaupt die Wiener Festwochen?
Die Wiener Festwochen sind ein jährlich stattfindendes Kulturfestival. Der Name bezieht sich auf die Organisation und lokalen Spielstätten: alles findet in Wien statt. Das Festival erstreckt sich über 5 Wochen, in denen an verschiedensten teilnehmenden Kulturstätten in Wien Aufführungen aus aller Welt gezeigt werden. Aber um was für Kultur handelt es sich eigentlich?
Theater, Oper, Tanz – so ziemlich aus jeder Sparte ist etwas dabei! Einigen wird der Begriff “Wiener Festwochen” vielleicht gar nichts sagen… Oftmals verbindet frau*man mit den Festwochen auch eher “moderne” oder “abgehobene” Kultur – etwas mit dem frau*man selbst vielleicht nichts anfangen kann. Aber eigentlich geht es wie immer um menschliche Verbindung durch menschliche Geschichten, ob erzählt, gespielt, musiziert oder getanzt.
Jedes Jahr wird ein Motto oder Thema festgelegt , nach dem die Stücke ausgesucht und das Festival konzipiert wird. 2024 lautete die Überschrift “Freie Republik Wien/er Festwochen”. Dieser sehr politische Titel soll in seiner Performance auch ausgebaut werden: am 17.05.2024 um 21:20 am Rathausplatz lautete die Eröffnung “Ausrufung der Freien Republik Wien” – Eintritt hierzu war frei. Für die Freie Republik Wien wurde auch eine eigene Hymne von Fuzzmann komponiert und auf der Eröffnung vorgetragen mit dem Chor der Freien Republik Wien: “Steht auf steht auf”.
„Die Freie Republik Wien/er Festwochen“
Zum Start der Festwochen wurde ein „Rat der Republik“ organisiert, in dem 31 lokale und internationale Künstlerinnen, Aktivistinnen und 69 Wiener Bürger*innen gemeinsam diskutieren werden. Dieser Rat begleitete das ganze Festival und war Teil des Programms. „Ein Rat der das Publikum repräsentiert und zugleich die Stadt, das Land, Europa und die ganze Welt dazu aufruft, sich der Freien Republik Wien anzuschließen.“ so beschreiben es die Wiener Festwochen. Teil des Rates waren u.a. Annie Ernaux, Kim de l’Horizon, Elfriede Jelinek, Navid Kermani und viele mehr.
Eine besondere Funktion hatten sie bei den „Wiener Prozessen“: An drei Wochenenden wurden jeweils drei Fälle behandelt und die jeweiligen Fälle standen unter einem eigenen Motto:
- Die korrupte Republik
- Anschläge auf die Demokratie
- Die Heuchelei der Gutmeinenden
Am Ende wurden jeweils Urteile zu den Fällen und den verhandelten Inhalten verkündet. Leitung übernahmen hier Irmgard Griss und Maria Berger, die Jury selbst waren Personen der österreichischen Bevölkerung. Abschluss des ganzen Festivals war schließlich die Erarbeitung einer Verfassung für die Freie Republik Wien. Verlesen wurde diese am 23.06.2024 und soll für die nächsten 4 Jahre Gültigkeit haben.
Das klingt jetzt nach sehr viel – und das war es auch!
Auf Standard gibt einen Live-Ticker zum Nachlesen, die Protokolle des Rats und die Wiener Erklärung kann man hier nachlesen. Außerdem wurden die Prozesse gefilmt und können auf YouTube nachgeschaut werden.
Und was gab’s noch?
Als Besucher*In musste man aber nicht immer nur zuschauen, sondern konnte auch im Rahmen von einzelnen Workshops aktiv mitmachen. Der Eintritt war teilweise Frei, wie z.B. bei der Eröffnung. Außerdem wurde wieder ganz Wien zur Kulturstätte:
Die Theaterproduktion “Die Rechnung” tourte durch die Wiener Bezirke und fand an unterschiedlichsten Orten statt, von der Semmelweisklinik zur Klimt Villa, den 48-Tandler Margareten hin zum Fußballverein 1210. Das Theaterstück kommt auch wieder, für alle, die es sich doch noch anschauen wollen: Es wird im Herbst 2024 in verschiedenen Spielstätten des Volkstheaters weiterziehen!
– Zum Format: Das “Diary der Wiener Festwochen” von Magdalena Sertl gibt einen kurzen Einblick in die Faszination eines der längsten Kultur-Festivals in Wien, was dahintersteckt und was, jetzt wo es vorbei ist, eigentlich hängen geblieben ist. –