Die Temperaturen werden kälter, draußen gibt es weniger zu erleben. Was könnte da besser passen, als eine heiße Tasse Tee, eine kuschelige Decke und ein gutes Buch! Ich habe mich während meines Heimaturlaubs durch fünf Bücher gelesen oder gehört und finde: Die passen perfekt für ein bisschen Me-Time zuhause.
„Ich hasse Männer“ von Pauline Harmange
Pauline Harmange hasst Männer. So verkündet es zumindest der Titel ihres Essays, in dem sie über Männerhass, also Misandrie, in der Gesellschaft schreibt. Wer sich bereits mit feministischen Themen beschäftigt, wird in diesem Buch nicht allzu viel Neues und dennoch viel wunderbar auf den Punkt Gebrachtes lesen.
Für Einsteiger*innen ein hervorragendes Buch, das auch sonst in jedes Bücherregal gehört.

Pauline Harmange, “Ich hasse Männer”. € 8,90 / 112 Seiten. Rowohlt Taschenbuch, Hamburg 2020.
„Wild wuchern“ von Katharina Köller
In Wild wuchern schreibt Katharina Köller von einer Frau, die vor den Folgen einer gewaltvollen Nacht flieht. Sie verlässt allerdings nicht das Land, sondern sucht Schutz auf einem Tiroler Berg – bei ihrer Cousine Johanna, die sie zum letzten Mal als Teenagerin gesehen hat. Köllers Stil ist nüchtern und gerade deshalb so eindringlich.
Die Gewalt wird im Buch sachlich, beinahe schon nebenbei und an manchen Stellen zu seicht erzählt. Alles in allem aber ein absolut lesenswerter Roman.

Katharina Köller, “Wild wuchern”. € 23,50 / 208 Seiten. Penguin, München 2025.
„Hund, Wolf, Schakal“ von Behzad Karim Khani
Karim Khani schreibt, als gäbe es kein Morgen. Er erzählt vom Leben einer iranischen Familie, die nach Deutschland flüchtet und sich dort ein neues Leben aufbaut. Die Perspektive des Sohnes Saam wird genauer beleuchtet. Seinen Weg in die Kriminalität und die Folgen davon beschreibt Behzad Karim Khani eindringlich und fesselnd.
Unbedingt lesen! Und danach am besten seinen zweiten Roman „Als wir Schwäne waren“.

Behzad Karim Khani, “Hund, Wolf, Schakal”. € 24,- / 288 Seiten. Hanser, München 2022.
„Das Summen unter der Haut“ von Stephan Lohse
Gehört auf BookBeat, gesprochen von André Kaczmarczyk
Im Hamburg des Jahres 1977 bekommt der vierzehnjährige Julle kurz vor den Sommerferien einen neuen Mitschüler, in den er sich sofort verliebt. Axel und er werden Freunde, entdecken eine halb abgebrannte Hütte im Wald und lüften im Laufe der Zeit deren Geheimnis. Als es so weit ist, verschwindet Axel spurlos und für Julle ist nichts mehr wie davor.
Stephan Lohses Roman eignet sich durch den Wort- und Situationswitz, als auch die thematische Tiefe hervorragend für nebenbei – beim Waldspaziergang, Häkeln oder Puzzeln.

Stephan Lohse, “Das Summen unter der Haut”. € 21,50 / 176 Seiten. Insel, Berlin 2023.
„Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ von John Ironmonger
Gehört auf BookBeat, gesprochen von Johann von Bülow
Wer „Der Wal und das Ende der Welt“ gelesen hat, wird von diesem Roman begeistert sein. Erneut nimmt John Ironmonger seine Leser*innen mit auf eine wunderbar durchdachte Reise durch eine Welt, wie es sie auch heute geben könnte.
In einem Pub in Cornwall schließen ein Student und ein Regionalpolitiker eine Zukunftswette ab, ob das Haus des Politikers in 50 Jahren vom Meer verschlungen wird.
Dabei legt der Roman einige Zeitsprünge hin und verliert dennoch nie an Spannung oder gar Aktualität. Ironmongers Erzählung von der wichtigsten Aufgabe unserer Zeit – dem Schutz unseres Planeten – geht unter die Haut. Sie lässt mitfühlen und mitgrübeln. Ein Must-read!

John Ironmonger, “Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen”. € 25,50 / 416 Seiten. S. Fischer, Frankfurt a. Main 2024.


