Ein Musical über das Anderssein und warum auf den großen Bühnen des Landes auch gern mal gefurzt werden darf.
Es war einmal vor langer, langer Zeit – im Jahr 2001 – als ein Film über einen grünen Oger in die Kinos kam und die Herzen aller Zuseher*innen im Sturm eroberte. Einige Auszeichnungen – darunter auch einen Oscar für den besten animierten Spielfilm – und Nominierungen später, entstand aus der Filmvorlage auch ein Musical, das es im September 2025 auf die Bühne des Linzer Musiktheaters geschafft hat.
Wie auch der Film handelt die Show von Shrek (Christian Fröhlich), dem Oger, der zurückgezogen und zufrieden in seinem Sumpf, fernab von Menschen lebt, die ihn für ein Monster halten. Sein friedliches Leben wird gestört, als der machthungrige Lord Farquaad (Gernot Romic) alle Märchenwesen aus seinem Reich verbannt und diese in Shreks Sumpf landen.
Um seine Ruhe und seinen Sumpf zurückzubekommen, muss Shrek Prinzessin Fiona (Alexandra-Yoana Alexandrova) für Farquaad retten. Zusammen mit dem redseligen Esel (David Rodriguez-Yanez) befreit er sie aus einem Turm, der von einem Drachen bewacht wird und verliebt sich auf der Reise in sie.

Oger haben Schichten
Und so auch dieses Musical! Zugegebenermaßen erwartet man sich von der Handlung nicht viel, außer Unterhaltung. Und ab und zu über Furzwitze zu lachen (die auch tatsächlich öfter vorkommen). Aber schaut man genauer hin, merkt man, dass sich die Story auch mit tiefgründigeren Dingen beschäftigt.
Im Film ist es mir nie so wirklich aufgefallen, aber durch die Lieder im Musical wird einem bewusst, dass in dieser Geschichte viele wunderbare Messages stecken.
Nehmen wir die Geschichte der Märchenfiguren. Sie werden in den Sumpf abgeschoben, weil sie laut Lord Farquaad Freaks sind und nicht zu den “normalen” Bewohner*innen Dulocs passen. Nachdem Shrek Fiona zu Farquaad bringt und die Märchenfiguren vom Sumpf vertrieben werden, reicht es ihnen. Mit dem Song “Freie Fahrt für Freaks” zeigen sie, dass auch sie eine Daseinsberechtigung haben und stolz auf ihre Besonderheiten sein können.
Generell spielt Selbstakzeptanz im Musical eine große Rolle. Auch Shrek muss lernen, sich zu akzeptieren und sich selbst nicht auch als das Monster zu sehen, das die Menschen in ihn hineinprojizieren. Und was wäre ein Märchen ohne wahre Liebe? Durch sie erhofft sich Fiona nämlich, sich nachts nicht mehr in einen Oger zu verwandeln und für immer ihre Schönheit zu bewahren. Bevor sie lernt, dass diese von innen kommt.

Eine Bühne so vielfältig wie ein Märchen selbst
Da Märchen schon immer für ihre fantasievollen Welten bekannt sind, greift diese Produktion dieses Prinzip auf. Das Bühnenbild ist ein überdimensionales, wandelbares Märchenbuch – und eröffnet mit jeder Seite neue Schauplätze wie Shreks Sumpf, Duloc oder auch Fionas Turm.
Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde auch bei den Kostümen gearbeitet. Ob Esels wackelnde Ohren, oder Pinocchios Nase, die länger wird, sobald er lügt: Man merkt als Zuseher*in, dass sich jemand wirklich etwas dabei gedacht hat!
Ein “honourable Mention” geht an Gernot Romic und seine Gelenke, der im Stück Lord Farquaad spielt und das gesamte Musical über auf seinen Knien spielt.
Mein Fazit
Wenn du es bis hierher geschafft hast, dann ist es kein Geheimnis mehr, dass mir das Musical wahnsinnig gut gefallen hat. Shrek ist eine erfrischend bunte, selbstironische Produktion, die zeigt, dass Musical auch in Österreich auf Humor und Herz setzen darf.