Es gibt eine spannende Theorie zu Künstler*innen: Wenn wir ein bedingungsloses Grundeinkommen hätten, würden viel mehr Menschen Kunst machen. Denn wer nicht ständig Existenzängste hat, hat mehr Zeit für Kreativität. Gleichzeitig kratzen die meisten (angehenden) Künstler*innen an der Armutsgrenze. Wie geht sich das aus – und wo beginnt man überhaupt?
Die Stadt Wien geht, was zugängliche Kunst und Kultur angeht, schon seit Jahren mit gutem Beispiel voran. Kostenlose Festivals in allen Bezirken, das größte Open-Air Festival bei freiem Eintritt in Europa (Donauinselfest, of course), Förderungen und leicht zugängliche Ansprechpartner*innen für die verschiedensten Fragen. Mit dem Projekt “CASH.FOR.CULTURE” wird die Vision einer verbesserten Kulturförderung noch einen Schritt weiter gedacht.
Geld & Know How für junge Kreative.
Menschen zwischen 13 und 23 Jahren können bei “CASH.FOR.CULTURE” eine finanzielle Unterstützung von 1.000 Euro für ihre Projekte bekommen. Außerdem werden sie ein Jahr lang von Coaches bei der Umsetzung begleitet. Aber Achtung, wir reden hier nicht nur von “klassischer” und “langweiliger” Kunst und Kultur, mit alten Bildern in riesigen Museen. Nein, gefördert wird alles von Fotografie, Kunst, Musik, Mode, Film, und mehr.
Das Förderprogramm wird unter anderem vom Raiffeisen Club unterstützt. Nach einem Jahr voller kreativer Umsetzung, können alle Künstler*Innen beim Raiffeisen Club Award einreichen. Sechs Projekte können zusätzlich zur einmaligen Projektfinanzierung ein Preisgeld von 1.000 Euro gewinnen.
6 spannende Künstler*innen und Projekte, die ihr am Schirm haben solltet…
Am 08. Oktober 2025 wurden die sechs Gewinner*Innen ausgezeichnet und ihre Kunst ausgestellt. Es sind Projekte, die das Kulturland Österreich ein bisschen bunter, diverser und zugänglicher machen. Und die auf jeden Fall mehr Spotlight verdienen!
In der Jury 2025 saßen: Violeta Veljović (Schauspielerin, Gründerin Schauspielakademie Stanislavski), Eva Sangiorgi (Künstlerische Leitung Viennale), Jörg Fackelmann (Wiener Jugendarbeit).
1. Romana Grimm // “Bau der Gemeinde” // Fotografie
Wie sieht ein Gemeindebau wirklich aus? Romana hat sich die Gemeindebauten des “Roten Wiens” aus der Zeit von 1914-1934 herausgesucht und fotografiert. Von über 400 Bauten hat sie 150 ausgewählt und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

2. Mena Plankensteiner // “Jumping Jungle” // Musik
Ist man jemals zu jung, um Musik zu machen? Mena und Xaver haben 2019 die Band “Jumping Jungle” gegründet. Sie spielen eine Mischung aus Jazz und Funk, entscheiden selbst was sie singen und arrangieren sich die Musik, wie sie es brauchen. Vom Porgy&Bess über das Inntöne-Festival bis zum “Wir sind Wien” Festival: Die acht Freund*innen sind zwischen 12 und 16 Jahren alt und rocken die Bühnen.

3. Marie Matondo Nsimba // “Mami Wata – Zwischen Welten” // Mode
Mit ihrer Mode-Kollektion stellt Marie den kulturellen Austausch in der Wiener Modeszene in den Mittelpunkt. Mami Wata (=”Mutter des Wassers”) ist eine afrikanische Wassergöttin, die vor allem von den Fon, Ewe und im haitianischen Voodoo verehrt wird. Sie wird oft als Meerjungfrau, halb Mensch, halb Fisch dargestellt. In ihren Designs greift Marie ihre persönliche Weltanschauung und die Symbolik der afrikanischen Kultur auf – und macht sie so zugänglicher für alle, die sie nicht kennen.

4. Hannah Mia Hinsch // “EP – Die Köpferin” // Musik
Mit ihrer EP “Die Köpferin” vermischt Hannah Jazz, Pop, Klassik, Hip Hop und moderne Musik. Ihre Texte sind feministisch, gesellschaftskritisch und testen die Grenzen zwischen Wahnsinn und Wahrheit.

5. Alice Prosser // “Bleistiftstriche” // Film
Wo beginnt man, wenn man sich selbst sucht? In ihrem Regie-Debüt “Bleistiftstriche” erzählt Alice die Geschichte von Cora und Emma. Von ihrem Kennenlernen, ihrer Reise zu sich selbst und über Erklärungen, für die es keine Worte gibt. Es ist ein Film über die Liebe und Liebeskummer, abseits von der Oberflächlichkeit des Alltags. Der Film hat am 10. Oktober inoffizielle Premiere im Haydn Kino gefeiert, am 12. Oktober war er in Berlin zu sehen. Jetzt gilt es zu hoffen, dass er auf ganz vielen Filmfestivals ins Programm aufgenommen wird.

6. Florian Klingler // “Lusterboden – Sturz auf Wien” // Musik
Das erste professionelle Musikalbum von “Lusterboden”: Florian Klingler und Merlin Miglinci haben sich am Lusterboden im Burgtheater kennengelernt. Jetzt machen sie gemeinsam Musik. Es ist das Wienerlied neu und modern gedacht – und bringt nicht nur den Wiener Dialekt, sondern auch die wienerische Lebensfreude wieder in’s Ohr.
Hier geht’s zur Playlist!

Du bist zwischen 13 und 23 Jahre jung, lebst in Wien und hast eine kreative Idee, die du endlich umsetzen möchtest? Dann reiche dein Projekt bei CASH.FOR.CULTURE ein! Hier findest du alle Infos.