Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Wenn er Asterix heißt und von Obelix begleitet wird, dann umso mehr.
So geht es auch im soeben erschienenen 41. Abenteuer der beiden Gallier rund. Diesmal verschlägt es Asterix und Obelix nach Lusitanien, also ins heutige Portugal. Dort müssen sie das Intrigenspiel eines Garum-Großproduzenten aufdecken
Knister*Wissen: Garum war das Standardgewürz der Antike und wurde aus Fischsud hergestellt und für so ziemlich jedes Gericht verwendet. Egal ob Früchte, Gemüse, Fleisch- und Fischspeisen oder Eintöpfe, egal ob süß oder salzig.
Der Kleinunternehmer geht vor die Löwen.
Der römische Garum-Oligarch Croesus Lupus schaltet in „Asterix in Lusitanien“ nun den lokalen lusitanischen Kleinunternehmer Schaoprozes aus und will ihn den Löwen zum Fraß vorwerfen lassen. Ein gängiges Motiv, das wir schon aus etlichen anderen Asterix-Geschichten kennen. Bislang wurde natürlich noch niemand gefressen.
Und, so viel darf gespoilert werden: Auch diesmal wird keiner gefressen und schon gar nicht Schaoprozes. Denn Asterix mit seiner Listigkeit und Obelix mit seiner „subtilen“ Durchsetzungskraft sorgen einmal mehr für einen guten Ausgang dieses Abenteuers, das ganz im Geiste der alten Alben von René Goscinny und Albert Uderzo verfasst wurde.
Texter Fabrice Caro alias Fabcaro (es ist erst seine zweite Asterix-Geschichte) und Zeichner Didier Conrad (siebenter Einsatz) haben sich alle Mühe gegeben, das Erfolgsrezept ihrer berühmten Vorgänger zu übernehmen: Aktuelle Themen – in diesem Fall Globalisierung, Kapitalismus, aber auch die Pensionsdebatte – werden aufgegriffen und mit dem klischeebeladenem Lokalkolorit des im Mittelpunkt des jeweiligen Abenteuers stehenden Landes vermengt. Im Fall von Lusitanien/Portugal ist dies der Weltschmerz, der in der vom Fado so oft besungenen Saudade steckt – und der Asterix und Obelix auf Schritt und Tritt begegnet.

Das Erfolgsrezept der alten Hefte
Fabcaro geht aber betont behutsam und politisch korrekt zu Werke. Stereotype gibt es zwar schon, aber niemand wird bloßgestellt oder der Lächerlich preisgegeben. Selbst der altbekannte numidische Piraten-Ausguck Baba darf jetzt normal sprechen – manche freilich werden seine „’öme’“ und „Gallie’“-Rufe vermissen. Gleich geblieben ist hingegen das Schicksal der Piraten: Ihr Schiff wird mit Mann und Maus versenkt. Auch das Spiel mit dem Zaubertrank-Verbot für Obelix und seiner ewigen Frage, welcher Dicke denn gemeint sei, kommt natürlich wieder vor. Ebenso die drolligen Versuche des schwergewichtigen Galliers, sich sprachlich dem landestypischen Akzent anzupassen.
Eine weitere Konstante: Fast jede Figur in dieser Geschichte hat einen sprechenden Namen. Ob der Präfekt Fetterbonus, der lusitanische Verräter Karies (man beachte die landestypische Suffix, in diesem Fall enden alle lusitanischen Namen auf -es) oder der Wohnkarrenreisende Mandarfjanix (eindeutig ein Gallier, weil -ix): Die deutschen Übersetzer haben sich alle Mühe gegeben, diese Gags aus dem Französischen möglichst passend zu übernehmen. Was auch nicht fehlen darf, sind Gesichter realer Personen. So ist etwa Italiens umstrittener Langzeit-Premier Silvio Berlusconi das ideale Vorbild für den intriganten Croesus Lupus.
Mit einem Wort: „Asterix in Lusitanien“ erfüllt alle Wünsche, die man als Fan hat. Fabcaro und Didier Conrad werden wohl noch weitere Abenteuer gemeinsam entwickeln dürfen.
Das 41. Abenteuer von Asterix und Obelix „Asterix in Lusitanien“ erscheint im deutschsprachigen Raum am 23. Oktober 2025 bei Egmont Ehapa Media.


