Offline – Ina Jovanovic ** Wie man Mr. Right (nicht) findet.

Comedienne Ina Jovanovic arbeitet mit allen Klischees, die ihr Leben als Gerade-noch-Millennial-Singlefrau mit Balkan-Wurzeln hergibt.

Ina Jovanovic hat ein Problem: Sie hat keine Probleme – und damit keine Themen. Als Stand-up-Comedienne lebt sie aber genau von den Dingen, die schief laufen. Von Problemen, von all dem, was sie im Alltag ärgert. Als die 32-Jährige dieses Dilemma ihrem Publikum schildert, ist ihr aktuelles Soloprogramm „Offline“ bereits im letzten Viertel angelangt. So schlimm dürfte es also nicht sein, denn bis dahin hat Ina etliche Lacher geerntet.

Die Frau mit dem doppelten Migrationshintergrund (Vater Serbe, Mutter Bosnierin, und dann kommt sie auch noch aus Klagenfurt!) versteht nämlich ihr Handwerk und hat ein perfektes Gefühl für Pointen. Wenn sie mit dem Mikro in der Hand vorne auf der Bühne steht, mit ihrem Kärntner Dialekt, in den sich zusätzlich die weiche slawische Aussprache mischt, ist eines ganz klar: Die Frau weiß nicht nur ganz genau, was ihren 62.100 Followers auf Instagram gefällt, sondern auch, wie man ein Kabarettpublikum offline unterhält. Und so ist der Titel Programm.

Die Influencerin zieht über Influencer her

Erfrischend ist es, wie die Kabarettistin und Content Creatorin über ihre Kolleg*innen im Internet herzieht. Besonders über selbsternannte “Selfcare-Influencer*innen”, die mit englischen Begriffen um sich werfen, wo man sich fragt, ob sie die selbst verstehen. Überhaupt, dieses ganze Pseudo-Englisch in den Sozialen Medien. Das lässt selbst ihr “das Geimpfte aufgehen”, wie man bei uns so schön sagt.

Aber zum Glück muss sich Ina Jovanovic nicht das ganze Programm hindurch mit den Typen beschäftigen, die online ihr Unwesen treiben. Auch offline gibt es dann ein Thema, das ihr doch genug Stoff für einen Abend liefert: Männer. Genau genommen: Männer beim Dating. Denn Ina sucht den idealen Mann. Das Problem dabei? Die einen sind ihr zu soft, und die anderen sind ihr zu ähnlich. Denn im Inneren ist sie ein grantiger älterer Mann, so wie ihr Vater. Und so wie die Bühnenfiguren der beiden Szenegrößen Thomas Maurer und Severin Groebner, mit denen sie nicht nur die Agentin (Angie Ott) teilt, sondern auch den bissigen Humor.

Klischee, Klischee

In ihrem zweiten Soloprogramm „Offline“ spielt Ina Jovanovic mit allen Klischees, die ihr Leben als Gerade-noch-Millennial-Singlefrau über 30 mit Balkan-Wurzeln und Kärntner Zungenschlag hergibt. Und das mit einer Konsequenz, die dem überwiegend weiblichen Publikum die Lachtränen in die Augen treibt und dem journalistischen Kritiker Bewunderung abringt. 

Zugegeben, als Mann findet man viele der Gags nicht ganz so witzig wie die anwesenden Frauen im Saal. Man(n) kann sich von vielen Erzählungen ertappt fühlen. Zum Beispiel von dem Typen, der in der Dusche nicht von Handbrause zu Regenwalddusche umschaltet, weil dann kurz kaltes Wasser rauskommt.

Ja, wir Männer kommen nicht ganz so gut weg, wenn Ina Jovanovic zwei Stunden lang aus ihrem Dating-Leben erzählt. Und dabei ganz nebenbei eine Lehrstunde in Feminismus gibt, während sie ihre erfolglose Suche nach Mr. Right Revue passieren lässt. Sie trifft damit bei ihrem Publikum genau einen Nerv. Das macht ihren Erfolg in den Sozialen Medien aus. Uns es könnte ihr auch auf der Bühne noch große Momente bescheren.

Ina Jovanovic auf Instagram: @ina_jovanovic

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