Im März 2025 haben der Buchautor Robert Seethaler und der Zeichner Rattelschneck im Ullstein Verlag gemeinsam einen Schmöker veröffentlicht. Zu lesen gibt es darin wenig, viel mehr etwas zu schauen und überfliegen.
Zwei Männer mittleren Alters fanden ihre Chat-Verläufe so witzig, dass sie daraus ein Buch gemacht haben?
Kein “klassischer” Seethaler.
„Trotteln“ ist kein Roman, der das Leben eines Protagonisten erzählt. Das war für mich anfangs enttäuschend, da ich dachte, es handelt sich um einen klassischen Seethaler-Roman. Stattdessen gibt es viele Karikaturen und Zeichnungen von Schrattelneck zu sehen, die im Zuge einer halbjährigen Mail-Korrespondenz zwischen den beiden entstanden sein sollen. Auch die Mails sind als Chat im Buch abgebildet.
Thematisch kann man den Band vielleicht als ein Witzebuch einordnen. Als ich das Buch zu lesen beginne, macht sich Trotz in mir breit. Ich verstehe es einfach nicht. Zwei Männer mittleren Alters fanden ihre Chat-Verläufe so witzig, dass sie daraus ein Buch gemacht haben? Ich lese und lese und merke: Das, was Seethaler und Rattelschneck witzig finden, verstehe ich einfach nicht.

Überwindung und Gleichgültigkeit
Je länger ich durch blättere, desto mehr verliere ich mich in Gleichgültigkeit. Ich weiß inzwischen, das Buch ist nicht als klassischer Roman gedacht. Dennoch will ich meine Zeit nicht mit Witzen verbringen, die ich als etwas altbacken empfinde. Irgendwann weigert sich mein Kopf dann auch, “Trotteln” nochmal anzugreifen.
Es dauert ein paar Wochen, bis ich mich dazu aufraffe, die letzten vierzig Seiten zu lesen. Lustig finde ich es noch immer nicht. Aber das ist okay. Ich muss nicht mit jedem den gleichen Humor teilen.
Was ich an diesem Band dennoch etwas niedlich finde, ist die kindliche Heiterkeit, mit der es entstanden zu sein scheint. Ich erinnere mich daran, dass nicht jedes Buch einen bestimmten Zweck und Sinn ergeben muss.
Fazit: Nicht mein Humor, aber das ist okay.
„Es zu lesen, bringt einen nicht weiter. Es nicht zu lesen, aber schon gar nicht.“ steht in der Beschreibung zu „Trotteln“. Und letzten Endes fasst es das doch gut zusammen.
Für die ein oder andere Person mag das schweinchenrosa Buch ein absoluter Brüller sein. Für mich wird das Cover als Deko, entweder im Bücherregal oder auf meinem Couchtisch liegen. Denn zum gelangweilten Durchblättern eignet es sich allemal.