Weltuntergang für Fortgeschrittene – Science Busters ** Bananenbrot & im Sitzen pinkeln

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Martin Puntigam, Martin Moder und Florian Freistetter geben einen Ausblick auf das Ende der Zeit. Sie erklären Bananenbrot zum idealen Jüngsten Gericht und machen deutlich, warum Männer im Sitzen pinkeln sollten.

1533 ist die Welt nicht untergegangen. 1910, 1999 und 2012 auch nicht. 2060 wäre ein weiterer prophezeiter Termin dafür, ebenso 5079. Als Jahrgang 1981 mache ich mir nur über einen davon Sorgen. Oder eigentlich nicht, denn ich bin vorbereitet. Ich habe die ultimative Lehrveranstaltung zum Thema besucht: „Weltuntergang für Fortgeschrittene“ nennen die Science Busters ihr neues Programm, mit dem sie ihre aktuelle Trilogie abschließen. 

Der wissenschaftlich belegte Weltuntergang naht!

Und so wie bei der „Global Warming Party“ und „Planet B“ gibt es auch diesmal das passende Buch zum Bühnenauftritt. „Aus – Die Wissenschaft vom Ende“ heißt es und spielt eine kleine Nebenrolle im Programm, sobald der Astronom Florian Freistetter ein bisschen Zahlenmagie auspackt. Dass ihn MC Martin Puntigam (natürlich im körperbetonten pinken Funktionsleiberl) dabei skeptisch beäugt, gehört zur Dramaturgie dazu. Ebenso die kleinen Frotzeleien mit seinem Wissenschaftler-Kollegen, dem Molekularbiologen Martin Moder

Die drei Science Busters wissen übrigens ganz genau, wann die Welt wirklich untergehen wird: In fünf Milliarden Jahren wird die Erde von der Sonne verschlungen werden. In einer bis hundert Billiarden Jahren werden die letzten Sterne im Universum gestorben sein. In hundert Trillionen Jahren ist es dann ganz aus, mit dem Universum. Und in zehn Septillionen (10.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000) Jahren hat sich alle Materie aufgelöst. Nur die Schwarzen Löcher werden sich danach noch eine Zeit lang halten. Und wenn die dann auch weg sind, ist alles überall gleich bis in alle Ewigkeit, es tut sich einfach gar nichts mehr. Das ist dann das Ende der Zeit, weil es praktisch sinnlos geworden ist, irgendetwas zu messen.

Martin Moder und Martin Puntigam gehen für die Wissenschaft aufs Männerklo, Florian Freistetter backt derweil Bananenbrot.
Martin Moder und Martin Puntigam gehen für die Wissenschaft aufs Männerklo, Florian Freistetter backt derweil Bananenbrot. (c) Science Busters

Zucker ohne Kalorien und radioaktive Bananen.

Aber kommen wir zurück in die Gegenwart, bevor wir uns in der Zukunft mit ihren dutzenden Nullern bei den Jahreszahlen verheddern. Denn die Science Busters stellen fest: Wir leben gerade in der spannendsten und damit besten Phase unseres Universums, in der eine ganze Reihe von Dingen möglich sind. Zum Beispiel Spiegelzucker, der für uns Menschen praktisch kalorienfrei ist, obwohl er genauso aufgebaut ist wie normaler Zucker – nur eben spiegelverkehrt. Mit dem diesem synthetischen Produkt zugrundeliegenden Prinzip könnte man seine eigenen Aliens bauen, erläutert Moder. Wir brauchen also gar nicht auf eine Invasion aus dem Weltraum zu warten.

Ins All wiederum schaut Freistetter und stellt fest, dass der Weltuntergang in der Banane steckt. Jede dieser gelben Früchte, die auf unserer Erde wachsen, enthält nämlich etwa ein halbes Gramm Kalium – und dieses radioaktive Element entsteht nur dann, wenn ein Stern mit der Kernfusion aufhört und schließlich explodiert. Es musste also erst irgendwo eine Supernova passieren, deren Strahlung bis zu uns gelangt ist, damit Freistetter live auf der Bühne ein Bananenbrot als ideales Jüngstes Gericht backen kann. Wer sich vor der anschließenden Verkostung fürchtet: Keine Sorge, um eine Kalium-Überdosierung zu erleiden, müsste man ein Dutzend oder mehr Bananen pro Tag essen. Und da wird früher der enthaltene Zucker zum Problem – schließlich enthalten sie ja keinen Spiegelzucker.

Darmatmung gegen Atemnot?

Während Freistetter mit seinem Backwerk beschäftigt ist, befasst sich Moder mit der Unendlichkeit – und erzählt, dass es mehr als unendlich viele Unendlichkeiten gibt. Für jene, die vor lauter Weltuntergangsstimmung in Atemnot geraten, hat er einen Survival-Trick parat: Darmatmung. Ja, die funktioniert wirklich, zumindest im Laborversuch. 

Zuhause sollte man das allerdings lieber nicht ausprobieren, was dann auch auf der Leinwand gezeigt wird. Ein Sidestep des Programms wird hingegen dringend zum Nachmachen empfohlen. Denn das enthält wie gewohnt neben wissenschaftlichen Fakten für Dummies auch den einen oder anderen praktischen Hinweis für den Alltag. Konkret demonstrieren Puntigam und Moder live auf der Bühne, warum Männer besser im Sitzen pinkeln. Und zwar nicht nur zum Wohle der nächsten Klo-Benutzerin, sondern auch zu ihrem eigenen Nutzen. Das ist einer von mehreren Aha-Effekte in diesem Programm, in dem Volksbildung auf bissigen Humor trifft.

Knister*Wissen: Die Science Busters haben ihren Ursprung vor genau 20 Jahren, als der Kabarettist Martin Puntigam gemeinsam mit dem Theoretischen Physiker Heinz Oberhummer und dem Experimentalphysiker Werner Gruber Filme auf ihre wissenschaftliche Plausibilität untersuchte. Ab 2007 trat das Trio als Science Busters auf und widmete sich fortan allen möglichen wissenschaftlichen Themen und vor allem dem Widerlegen von Fake News. Nach dem Tod Oberhummers 2015 und Grubers Ausstieg 2016 formierte Puntigam das Projekt nur und holte verschiedene Wissenschaftler sowie den Kabarettisten Günther Paal alias Gunkl ins Boot. Seither stand und steht er mit Florian FreistetterHelmut JungwirthElisabeth OberzaucherMartin ModerUrsula HollensteinRuth GrützbauchPeter Weinberger und Ronald Mallett auf der Bühne. Daneben sind mehrere Bücher erschienen, außerdem TV-Produktionen und ein Podcast. 

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