20 Jahre Liebe & Kernöl – Kernölamazonen ** Liebeslieder und steirisches Öl. 

Gudrun Nikodem-Eichenhardt und Caroline Athanasiadis gehen wieder auf Liebesliederreise.

Man soll die Jubiläen feiern, wie sie fallen. Deshalb werden die Kernölamazonen nostalgisch: Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens kehren sie zurück zum ersten gemeinsamen Programm von Gudrun Nikodem-Eichenhardt und Caroline Athanasiadis und gehen erneut auf „Liederliebesreisen“. Eigentlich gibt es sie ja erst seit 2007, also seit 18 Jahren. Davor hatten die Kernölamazonen nämlich eine etwas andere Besetzung.

Eman(n)zipierung und Männermangel

Eigentlich tut es aber nichts zur Sache. Das Jubiläumsprogramm der reschen Steirerin und der zierlichen Halbgriechin heißt jedenfalls „20 Jahre Liebe & Kernöl“, und der Nam ist Programm: Es kommt ganz viel Liebe vor – oder zumindest das Sehnen danach. Die zwei sind kerniger denn je, und ihre Liebeslieder gehen dem Publikum runter wie Öl.

Die Kernölamazonen schwelgen in Erinnerungen an Orte, wo sie einst waren, begleitet von ihrem „Klaviersklaven“ Matthias Ellinger. Nur ist das irgendwie alles nicht mehr so, wie es früher war. Die Liebschaften von damals haben sich allesamt verflüchtigt, viele der Orte sollte man heute besser meiden. Überhaupt hat sich Keyboarder Matthias emannzipiert und tanzt den Amazonen auf der Nase herum.

20 Jahre Kernölamazonen – mit so viel Energie wie am Anfang. (c) Sole Goscinski

Weltreise in die Wüste

Und so müssen die beiden feststellen: Paris ist nur noch dem Namen nach die Stadt der Liebe. In Schweden sinnieren sie über Amazonen-Avatare wie bei Abba. In New York reiht sich ein Musical ans andere – hier sind die beiden in ihrem Element, haben sie doch einst gemeinsam das Wiener Konservatorium besucht. In Brasilien gibt es zwar viel Samba, aber keine passenden Männer. In Italien nerven sie Schnulzen, deren Text eigentlich niemand versteht – und auch bei diesem Medley vollführen sie eine tänzerisch-gesangliche Höchstleistung. Hier besteht die Kunst darin, die große Anstrengung, die dahinter stecken muss, ganz locker und leicht aussehen zu lassen. 

Schon geht die Weltreise weiter. Mexiko ist zu gefährlich wegen der vielen Morde. In Budapest ist zu viel Korruption. Russland ist ebenso ein gefährliches Pflaster wie Jerusalem, wo „momentan nicht einmal Jesus Urlaub machen“ würde. In Kairo gibt es zu viele tödliche Verkehrsunfälle. In Australien leben zu viele giftige oder bissige Tiere. In der Schweiz ist es zwar nett, aber nur bis zum Fitnesskurs mit Urs, der sie trimmt und leiden lässt. Und am Ende werden sie in die Wüste geschickt, wo sie zanken wie ein altes Ehepaar.

Fazit

Früher war zwar nicht alles besser, aber die Kernölamazonen waren jünger. Dafür sind sie jetzt nicht nur reifer, sondern auch süffiger. Und ihr nicht ganz jugendfreies Musikkabarett-Programm ist für das mitgealterte Publikum eine Riesenhetz. 

Es ist trotzdem nicht bloß reine Blödelei, was die beiden gemeinsam mit ihrem Mann am Klavier auf die Bühne bringen. Denn im Grunde geht es ums Frausein und darum, was es gesellschaftlich bedeutet, wenn sich irgendwann die jugendliche Frische verabschiedet hat und von Falten und Fettpölsterchen abgelöst wurde. Frau kann sich davon runterziehen lassen – oder ein mitreißendes Musikkabarett darüber machen.

Griechisch meets Steirisch auf Cool. (c) Sole Goscinski

Die Kernölamazonen wurden 2004 von Gudrun Nikodem-EichenhardtEhrentraud Lebenbauer und Michaela Riedl-Schlosser gegründet. Im Jahr darauf brachten sie ihr erstes abendfüllendes Bühnenprogramm „LiederLiebesAbend“ auf die Bühne und dann das Kindertheaterstück „Als die Sonnenblume und der Kürbis ihre Freundschaftskerne tauschten“ (der Titel wurde später in „Kerni Kürbis Abenteuer“ gekürzt). 

2007 kam es zu einer Umbesetzung, seither tritt Gudrun Nikodem-Eichenhardt gemeinsam mit Caroline Athanasiadis auf, begleitet von Matthias Ellinger am Klavier.  Die beiden Damen kennen sich von ihrer gemeinsamen Ausbildung am Konservatorium Wien, wo sie „Musikalisches Unterhaltungstheater“ studiert haben – und genau das machen sie jetzt auch als Kernölamazonen.

Termine und Infos findet ihr hier.

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