Was sich liebt, das neckt sich. Am besten auf der Bühne. Denn dann haben alle was davon.
Seit rund 20 Jahren gehen Monica Weinzettl und Gerold Rudle nicht nur gemeinsam durchs Leben, sondern verarbeiten das, was sie als Paar so alles beschäftigt, auch kabarettistisch auf der Bühne. So auch in ihrem neuen Programm „FÜR IMMER… & andere Irrtümer“, bei dem sie all das offen aussprechen, was sich ihr Publikum zum Thema Ehe denkt.
Denn egal, ob sie sich über seine App-Manie lustig macht und seinen Ordnungszwang ins Lächerliche zieht, oder ob er ihr erklärt, wie man den Geschirrspüler richtig einräumt, und sich darüber lustig macht, dass sie einen Luftbefeuchter mit einer Alexa verwechselt, oder ob beide feststellen, dass „für immer“ mit steigender Lebenserwartung schon eine richtig lange Zeitspanne ist: Keine Pointe des Paares wirkt so, als wäre sie frei erfunden.
Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten
Viele der diversen Anekdoten aus zwei Jahrzehnten Beziehung, die sie entweder einander vorhalten oder aber gemeinsam erzählen und im Rückblick selber darüber lachen, kommen dem Publikum aus dem eigenen Beziehungsleben bekannt vor. Vielleicht ist der Inhalt ein anderer, aber die Form ist ähnlich.
Das ist auch das Erfolgsrezept der beiden. Einerseits schenken Weinzettl und Rudle auf der Bühne einander nichts und ziehen ihr Gegenüber genüsslich durch den Kakao. Andererseits halten sie den Menschen vor der Bühne den Spiegel vor beziehungsweise liefern sie eine authentische Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten.
Das, was zwischen „Ich dich auch“ und „Du mich auch“ liegt, nennt man Beziehung. Und aus einem „Du bist so süß, wenn du…“ wird über die Jahre ein „Musst du immer…?“, bis man schließlich beim „Du machst mich wahnsinnig, wie du immer…“ landet.

Ein Mut-mach-Programm
Und doch: Auf so gut wie jede Pointe auf Kosten des oder der anderen folgt eine kleine Liebeserklärung oder zumindest die Feststellung, dass es auch sehr viel Schönes in einer Ehe geben kann. Und dass Beziehung in erster Linie bedeutet, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es ist also in gewisser Weise auch ein Mut-mach-Programm, das die beiden da wieder einmal abliefern.
Weinzettl und Rudle geben ganz offen zu: Sie wissen ja auch nicht, wie man es richtig macht. Sie probieren es halt immer wieder aufs Neue. Und wenn es nicht gelingt, dann können sie zumindest einen Gag daraus generieren. Das hat für die beiden wohl auch etwas Befreiendes. Denn was man einander auf der Bühne unter die Nase reibt, darüber braucht man daheim nicht mehr zu zanken.
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