Weißt du, was eine Musikkassette mit einem Bleistift zu tun hat? Und sagt dir der Name Udo Huber etwas? Wenn ja, dann bist du mindestens 40 Jahre alt und damit genau die Zielgruppe für das neue Programm von Markus Hauptmann. Wenn nein, dann erst recht – weil es nie zu spät für ein bisschen “Volksbildung” ist. Der Kabarettist hat sich nämlich mit seiner Nemesis zusammengetan, um endlich sein Mixtape-Trauma zu bewältigen.
Radiomoderator Udo Huber alias Mr. Hitparade war nämlich der Mann, der ab 1981 auf Ö3 eine ganze Generation in die Verzweiflung getrieben hat, weil er im Radio in jedes Lied irgendwann hinein gequatscht hat. Denn in den Achtzigern gab es noch kein Youtube oder Spotify. Wer sich seine eigene Musikkassette für schöne Stunden zusammenstellen wollte, war also darauf angewiesen, sie mit Radiomusik zu befüllen. Und ein gewisser Udo Huber hatte es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht, dieses Vorhaben zu durchkreuzen. Dieser Überzeugung ist zumindest Markus Hauptmann. Und mit dieser alten Geschichte spielen die beiden auf der Bühne. Daher auch der Titel “Play und Rec.” für ein Programm, das in erster Linie eines ist: nostalgisch.

Von Walkman bis Tschernobyl
Die beiden schwelgen in Erinnerungen an ein Jahrzehnt, über das Falco einst gesagt hat: “Wer sich an die Achtziger erinnern kann, war nicht dabei.” Dabei war da so viel Erinnerungswertes, zum Beispiel Kellerpartys und Vokuhilas. Die “ZiB” mit Ursula Stenzel und Horst-Friedrich Mayer. Ein Rekordhoch von 4,98 Prozent für die FPÖ und das Ozonloch. Rauchen im Auto und der brandneue Commodore 64. Faxgeräte und 15 Schilling für ein Krügel Bier (laut dem Historischen Währungsrechner der Nationalbank wären das heute 2,80 Euro). Walkman und Rubikwürfel. Tschernobyl und die Waldheim-Affäre. Bandsalat und Mauerfall. Und natürlich legendäre TV-Serien, Kultfilme, Samstagabend-Shows und musikalische Evergreens.
Wer die Achtziger erlebt hat, findet sich in jedem Gag wieder. Wer damals noch nicht auf der Welt war, lernt ein bisschen Zeitgeschichte dazu. Und ein bisschen schlagen der Kabarettist und der Radiomoderator auch die Brücke zur Gegenwart: Denn ihr Auftrittslied haben sie sich von der KI produzieren lassen. Und die ist kein Kind der Achtziger – eher deren Urenkel.
Udo Huber (Jahrgang 1953) wurde ab 1981 auf Ö3 als Mr. Hitparade bekannt und präsentierte rund 15 Jahre lang die österreichischen Charts, ab 1982 leitete er auch die Fernsehsendung “Die großen 10”, oft die meistgesehene Sendung des Tages. 1997 musste er den ORF verlassen und gründete daraufhin eine Produktionsfirma. Von 1998 bis 2001 war Udo Huber auf Radio RPN und Radio 98.4 zu hören, ab 2007 dann auf Antenne Salzburg, Tirol, Wels und Wien sowie im TV-Sender TW1. 2011 engagierte ihn dann der ORF wieder, diesmal für Radio Wien. Von 2008 bis 2013 war er Präsident des Wiener Sportclubs.
Markus Hauptmann (geboren 1972) ist im Hauptberuf Volksschullehrer. Seit gut 15 Jahre steht er auch auf der Kabarettbühne. Sein Debüt hieß “80-90-00”, und schon damals spielten die Achtziger, das Jahrzehnt seiner späten Kindheit und Jugend, eine große Rolle. Nach mehreren Soloprogrammen zum Thema Schule kehrt er nun mit “Play und Rec.” quasi zu seinen kabarettistischen Wurzel zurück.