Das Theater an der Wien hat sich im neu renovierten Haus am Naschmarkt in volle Fahrt gespielt und setzt nun mit Writer in Residence Ilia Trojanow und dem neuen Talk-Format Operama Segel, um in die Hintergründe von Musik, (Theater-) und Geschichte einzutauchen. Gemeinsam soll die historische Landschaft rund um die Produktionen am Haus erkundet werden.
Ilia Trojanow beschäftigt sich in diesem Gesprächs-Format mit Musiktheater, Aktuellem und Historischen. Zum Auftakt widmete sie sich mit Historiker Philipp Ther dem „Habsburger-Pop“: Der Musikpraxis zur Zeit der Habsburger-Dynastie.
Offene Türen und ein neues Konzept?
(…naja, jedenfalls für sowieso schon Opernkenner*innen und Total-Interessierte.)
Das neue Format, welches in der Saison 2025/26 an ausgewählten Terminen stattfinden soll, klingt erstmal interessant. Bei genauerem Hinsehen offenbart es sich aber als Projekt mit einem Hauch von gewohntem Wiener Konservatismus. Neu gedacht ist an diesem Format nur wenig. Das Talk-Format gibt einen eigentlich guten Einblick in zusammenhängende und übergreifende Themenbereiche und verknüpft sie miteinander (in diesem Fall: Geschichte, Soziologie und Musik).

Doch während genau diese Themen einen guten Einstieg für Neu-Interessierte bieten könnten, scheint dieses Projekt eher ein Opern-Stammpublikum zu bespielen. Auch wenn ich den Grundgedanken wirklich spannend finde: Dass das Talk-Format in der Wiener Kulturwelt noch Fuß fassen muss, ist unbestritten.
Immer dieselbe Opern-Bubble
Dennoch, so wage ich es nach nur dem ersten Abend zu sagen, wäre es interessant, diese eh schon lange in der Opern-Bubble vertretene Zielgruppe zu überdenken. Es wäre an der Zeit, sich zu bemühen, um neue Gesichter, Geschichten und Generationen ins Boot zu holen. Gut – der Anlass war ja immerhin wieder mal der Strauss-Geburtstag. Deshalb ließ der Abend auch die ‚Fledermaus‘ nicht unbesprochen.
Schlussendlich geht es aber bei der Eröffnung eines neuen Formats eher darum, nicht im gleichen Dreiviertel-Rhythmus dieses Werks aus 1874 stecken zu bleiben, sondern alle Siebenachtel, Fünfviertel und Zweihalbe, die unsere Gesellschaft zu einer Abwechslungsreichen und Bunten machen, zu gleichen Teilen abzuholen und mitzunehmen.


